Mithraskult - ein Mysterienkult aus dem Orient

Reinhard Gunst

 

 

Das Bild zeigt das Mithrasrelief im Römermuseum Osterburken, eingetragen ist das Kompositionsschema.

Im Zentrum des Mithraismus stand der römische Gott Mithras. Seinen Höhepunkt erreichte der aus dem Orient stammende Kult im Laufe des 2. Jh`s AD. In den Mithräen, die meist unterirdisch angelegt wurden, fanden dann die öffentlich nicht zugänglichen Kultfeiern statt. Höhepunkt dieser Feiern war die symbolische Opferung eines Stiers, das Taurobolium. Hier ergreift Mithras den Stier und tötet ihn, flankiert von den beiden Fackelträgern Cautes mit der nach oben weisenden Fackel und Cautopates. Doch dieses Bild ist nicht aus der Fantasie entsprungen, sondern war analog zur Szene während der Wintersonnenwende am Himmel sichtbar. Dieser Kampf mit dem Stier begann kurz nach dem Einsetzen der Abenddämmerung und endete dann am Morgen des folgenden Tages. Da erschien der Stier so am Himmel, als wäre er besiegt. Mehrere Reliefs, wie die in Osterburken und bei Fellbach gefundenen, stellen das Taurobolium dar, in dem dieses kosmische Schauspiel übersetzt wurde. Wie das eigentliche Ritual strengen Regeln folgte, so weisen auch die Darstellungen des Taurobolium immer eine strenge Komposition auf, in der die Zahlensymbolik der pythagoreischen Lehre erkennbar ist.

 


Reinhard Gunst hat in Stuttgart und Wien von 1977 bis 1983 Architektur und Kunstgeschichte studiert. Nach einem Auslandsaufenthalt in Rom 1984 und Tätigkeit in den USA ist er als Architekt in Stuttgart tätig. Er verfasste Artikel zu Baugeschichte und Bücher zu einschlägigen Themen, z.B.: Leonardo da Vinci: Das Gastmahl der Sterne  oder Mythos Arche Noah: Das Geheimnis des Schiffes.


Termin: Freitag, 7. Juni 2024 um 19:00 Uhr

Dauer ca. 2 Stunden